Unsere Sprache schafft mit Worten BewusstSein, wie feine Linien auf der Landkarte des Lebens, die uns leiten und bewegen.
Vielleicht ein Gekritzle, oberflächlich, unbewegt, getrennt oder feine Linien eines Kunstwerkes, ein zauberhaftes Bild, das Tiefe und Weite in sich trägt. Hell und freundlich, glaubwürdig, wegweisend.
Wegweisende Bilder die Hoffnung, Verbundenheit, Leichtigkeit, Lichtblicke, Lösungen und Zuversicht erzeugen, wenn wir sie betrachten, auch auf steinigen Wegen und wir empfinden Miteinander, Stabilität, Vertrauen und Zuversicht.
Jenseits von richtig und falsch.
Der starke Mensch – am Anfang steht das Wort.
Der schwache Mann. Die starke Frau. Der starke Mann. Die schwache Frau. Zumeist Etiketten, die der geliebten Bewertung dienen „wie wir sind“, oftmals Schubladen, denn es scheint stets wichtig zu wissen wie wir oder andere sind.
Verliehen werden diese mit den Worten: „du bist“ – angehaftet an dir, ob du willst oder nicht, du dich so siehst, oder nicht, spielt dabei oftmals keine Rolle, denn ich kenne dich und weiß wie du bist. Muster, oftmals klar definierte Haltung die wir Menschen erzeugen, dazu müssen wir uns noch nie begegnet sein, einander zu kennen ist von Bedeutung – auch wie ein starker Mensch zu sein hat, ein schwacher Mann, eine starke Frau.
So scheint es zu sein.
Doch in unserem Traum, wenn es ihn gibt, kann der starke Mensch viel mehr sein. Authentischer Ausdruck seines Herzens, ein Mensch, der bewegt, weil er Liebe, Weitherzigkeit und Verständnis in sich trägt. Er oder sie.
Ich erzähle euch eine kleine Geschichte, vom schwachen Mädchen, das sich überraschend zu einer starken Frau entwickelte. In der Betrachtung des Rückblicks ein kleines Wunder und ich glaube, bis heute fällt es einigen Menschen schwer diese wundersame Veränderung zu glauben. 😉
Sonja – mein Leben eine Reise, durch das Tal des getrennten Seins, des AndersSeins, der Traurigkeit, Ausgrenzung und des Kampfes.
Eine Reise durch die Freude, des Werdens, der Liebe, innere Stärke und Glück in Richtung Freiheit, Freude und Augenblick des Seins. Die Reise zu mir.
Auf meiner Reise begegneten mir viele Menschen, die fleißig, wenn auch unbewusst, Etiketten verteilten. Mittlerweile schaffte ich es im Ansehen zur „starken Frau„, doch die Reise dahin war nicht einfach und ich bezweifle bis heute, dass ich das „bin“ und sein möchte, die Bewertung und die damit oftmals verbundenen Erwartungen, wobei ich diese heute ganz gut als „mögliche Ideen“ einordnen kann.
In meiner Kindheit war ich tatsächlich die „schwache Schülerin“ – diese Auszeichnung durfte ich auch in der Polizeischule behalten, wobei ich trug sie tapfer und mit Würde.
Blicke ich zurück, lag es wohl an meiner Schreibmaschinenfertigkeit, die mir fast die Karriere kostete und an meiner Jugend, gerade mal junge 18 Jahre. Von daheim in eine Kaserne. Wir jungen Frauen entsprachen damals nicht unbedingt dem Idealbild des starken Polizisten, ohne Lebenserfahrung, doch stellte ich mich mutig den Herausforderungen.
Nach einer intensiven Zeit der Beobachtung, der Erfahrungen, des Lernens erkannte ich schließlich die Wege zur Führungskraft und so wurde aus mir eine anerkannte „starke Frau„. 😉 – by the way, vor 35 Jahren wäre ein Etikett „ein anerkanntes starkes, junges Mädchen“ zu sein für meine Reise förderlicher gewesen, wenn man mir damals nicht, aufgrund der schulischen Leistung, dem MädchenSeins das Etikett „schwach“ verpasst hätte, denn ich habe es tatsächlich geglaubt.
Das klingt doch alles ganz gut. Doch es ist nicht wirklich meine Sicht wie ich war „stark oder schwach„, sondern es waren die bewertenden Ideen, Etiketten, Muster und Schubladen anderer. Ich verfüge seit meiner Kindheit über eine schöne Kraft, die Fähigkeit vieles zu erkennen, schnell zu reagieren, Fragen zu stellen, durch Krisen gut durchzukommen und ich schöpfe aus meinem AndersSein Stärke. Das Bewusstsein über diese Ressourcen erkannte ich erst im Laufe der Zeit, denn wer mit dem konventionellen, schulischen Leistungsprinzip nicht klar kommt, nicht dem Ideal entspricht, erhält schnell das Etikett „der schwache Mensch“. Eine Welt veralteter Haltungen, wo nicht sein darf, was noch nicht war, Rollenbilder und Muster ihr Unwesen treiben.
Und wie auch immer wir „Erfolg“ individuell definieren, vielleicht nach gesellschaftlichen Kriterien, erkenne ich heute, dass keine Leistungsprüfung in unseren Systemen, kein Schulsystem, kein Titel auch nur annähernd die Einzigartigkeit, die Stärke und Großartigkeit eines Menschen bewerten kann. Konkretes Wissen ja, doch nicht das Wunder Mensch uns seine Möglichkeiten. Seine Wertigkeit.
Lebenskraft die auch im WIR bewegt, den Frieden fördert, Fairness, Verbundenheit statt Trennung ist in meinen Augen eine Stärke und nur Stimmen, die Glaubwürdigkeit in sich tragen, sind starke Stimmen.
Bis heute spürt es sich für mich „interessant“ an, wenn Menschen kategorisieren, bewerten wie jemand ist. Das Korsett, die Idee über andere schüren. Kennst ihn? den kenn i ah…..- dann bist dabei. 😉
Wenn Menschen mir erklären „was oder wer ich bin“, die Ideen, hörte ich die Stimme meines Herzens, die mich leise fragte: Wollen wir das sein, dürfen die das, was verstehen sie darunter und woher wissen sie was ich bin?
Wie fühlt es sich an, wenn Menschen Etiketten verteilen? Mal schwach, dann wieder stark. Braucht es das? Mittlerweile habe ich eine Idee was viele Menschen unter einem „starken Menschen“ verstehen.
Es ist nicht die Herzenskraft, die Lebenserfahrung, das AndersSeins, sondern die schillernde, oftmals laute Darstellung der Egos auf der beliebten Bühne des Scheins.
Der blendende Glanz der Funktionen, Titel und Status der viele Menschen beeindruckt. Die Inszenierung von Besitz, Status, Funktionen und Netzwerke, dazu kommt der geliebte Wettbewerb, der Kampf und die Muskelkraft. Auf Liebenswürdigkeit wurde vergessen, wobei nicht ganz, ihre Rolle dient der Selbstverständlichkeit, eine Nebenbühne. Ich möchte dies nicht verurteilen, denn ich kenne diese Bühne von früher, wenn auch nur als kleine Statistin.
Woher kommen diese Werte, die eine „starken Menschen“ definieren? Kleiner Sidestep 😉.
Meine Sicht der Dinge. Das Patriarchat. Es stammt aus einer Zeit, bevor Menschen sesshaft wurden. In dieser Zeit entstand die interessante Idee des „starken Mannes und der schwachen Frau“.
Patriarchale Strukturen ziehen sich durch fast alle Kulturen. So gesehen über 10.000 Jahre und wenn wir bedenken, dass wir vor 100 Jahren kaum Rechte hatten, kann man erkennen, dass der „starke Mensch“ auch in unserer Zeit mit männlichen Werten besetzt ist. Leider übernehmen oftmals Frauen in Funktionen diese Werte und Programme, die Muster der Männlichkeit, wenn auch unbewusst.
Die Weiblichkeit schwindet im Rausch des Ehrgeizes, ebenso Authentizität, Sympathie und Glaubwürdigkeit, auch der Zusammenhalt.
Na gut, jetzt schreibe ich etwas kritisch über unserer Welt und doch liebe ich sie, weil ich sie mir nun gestalte, wie sie mir gefällt, meine Bühne mit Menschen die weder stark noch schwach, sondern einfach authentisch sind. Mir erscheinen sogenannte Schwächen wie Traurigkeit, Angst oder Tränen durchaus auch als Stärken. Noch dazu „sind“ wir nicht stark oder schwach, auch wenn unserer Sprache es so zum Ausdruck bringt. Wer Traurigkeit zeigen kann, trägt Stärke in sich. Authentischer Ausdruck des Menschseins.
Wir „verhalten“ uns in bestimmen Situationen stark und ich kann den Sichtweisen unserer Zuhörerinnen, die mit uns reflektieren viel abgewinnen. Dafür bin ich sehr dankbar, denn miteinander zu betrachten, schenkt uns ein bereicherndes Wegenetz von Sichtweisen, Impulsen und Wegweiser.
Alexandra & Elisabeth: „Für uns geht es bei starken Menschen nicht um Berufe und Titel, wer man ist. Nicht um das Ego. Für uns sind starke Menschen diejenigen, die sich den Herausforderungen des Lebens immer wieder stellen müssen und auch immer wieder die Kraft haben, sich diesen zu stellen mit ganz viel positivem Mindset, mit ganz viel Gelassenheit im Herzen.“
Linda: „Meine eigenen Vorstellungen die stark von außen geprägt sind. Stark. Wann ist man stark? Wenn man das Leben lebt, das zu einem passt, den eigenen Weg verfolgt und sich nicht vom Außen davon abbringen lässt. Wenn man auf sein Herz hört, auch wenn es leise flüstert. Der starke Mensch braucht kein starkes Ego, braucht sich nicht beweisen, keine Bühne, keine Selbstdarstellung und keinen Applaus – dem starken Menschen genügt der Moment, genügt das Sein. Der stärkste Mensch kann auch still sein, beobachten, erkennen und seinen Weg weitergehen. Mit neuen Erkenntnissen, aber ohne sich mit dem Drama und der Inszenierung abzugeben. Dem starken Menschen genügen vielleicht wenige Menschen um sich, jedenfalls aber Menschen, die ebenso eine Seelenstärke besitzen.“
Er schöpft aus dem Sein und er wählt bewusst.
Petra: „…… Der starke Mensch. Stark sind nicht die Menschen, die immer in der ersten Reihe tanzen müssen, die unbedingt gesehen werden wollen, die besonders laut und aufdringlich sein können. Die die Bühne für sich beanspruchen. Die nur das Beste für sich selbst wollen. Die den eigenen Vorteil sehen. Die ihre Funktionen ausnutzen. Stark sind die Menschen, die das Leben geformt hat. Menschen die noch Dankbarkeit und Demut spüren und leben……..“
Spannend „die das Leben geformt hat“.
Brigitte: „Der starke Mensch! Oft sind die stärksten Menschen jene die dem Leben mit einer Natürlichkeit, mit einer Ausgeglichenheit und Gelassenheit begegnen können. Jene, die gut zulassen, annehmen und reflektieren können. Die Leisen. Die Beobachter. Die Ruhigeren. Die mit viel Spürsinn. Menschen, die auf ihr Herz hören. Menschen, die ihr Glück nicht im Außen suchen. Diejenigen, denen es wichtig ist, dass es den Menschen, die ihnen nahestehen gutgeht – egal wie es ihnen selbst gerade geht.…..“ Danke Brigitte.
Die Leisen, unerkannten Weisen. Ich liebe ihre Kraft, die Natürlichkeit. Doch leider entsprechen sie oftmals nicht dem Bild des „starken Menschen“, bleiben ungesehen, da Drängen nicht ihre Haltung ist und das Spiel auf der Bühne des Scheins nicht ihr Leben und erleben.
Charlotte und Kerstin: „Der starke Mensch war für uns kein einfaches Thema um uns auszutauschen. Wie ist man wenn man stark ist? Wir empfinden es schön, wenn Menschen eine natürliche Stärke haben, also wenn Menschen nicht immer um alles kämpfen müssen und nicht immer alles mit ihrem Einfluss lenken sondern dem Lauf des Lebens vertrauen können. Wenn sie auch einmal Rückschläge einstecken und dennoch nicht aufgeben. Stark sind Menschen für uns wenn sie den Mut haben ihr AnderSein zu leben, keinen Idealen entsprechen wollen und trotzdem eine schöne Zufriedenheit ausstrahlen, eine Authentizität. Wenn Menschen eine Beständigkeit im Sein haben, konsequent ihren Weg gehen.“
Ich meine: „Wenn es dir wichtig ist in den Augen anderer stark zu erscheinen, prüfe den Anspruch an dich, mit all den Erwartungen, Spielregeln und Haltungen und verliere dich nicht, denn der Weg zurück ist steinig, einsam und steil.“
Wenn wir den wahren starken Menschen spüren, wissend, dass es eine Momentaufnahme ist, so erkennen wir ihn, indem wir beobachten können, ihm geht es nicht um eine Funktion, einen Titel, nicht um sein Ego.
Dieser Mensch verhält sich authentisch, er meistert Krisen und er hat Mut das AndersSein, die Einzigartigkeit zu leben, auch die Sanftmut. Dieser Mensch zeigt was er fühlt, sowohl Gelassenheit, aber auch Emotionen. Sie lacht, er weint, vertraut dem Lauf des Lebens und versucht nicht dem Ideal zu entsprechen. Sie geht ihren Weg. Die oftmals Leisen, unerkannten Weisen. Er nützt seinen Vorteil nicht aus, missbraucht nicht die Macht, lebt Dankbarkeit und Demut. Dieser Mensch erträgt die Stille, ist Teil von ihr. Der starke Mensch fördert andere, ihre Ideen, stellt sich bewusst zurück und lässt Menschen ihre „Fehler“ machen, da er weiß, daraus entsteht wahre Kraft.
Der starke Mensch ist einfach. Authentisch und präsent und auch, wenn wir diese Kraft mal teilen, so kann der Weg nur sein die eigene Kraft zu entdecken und zu wecken.
Und stellen wir uns vor, wir begegnen einander ohne der Idee „stark oder schwach„, spüren einfach augenblicklich was ist und nicht wer du bist. Kann das genügen?
Der starke Mensch, wenn es ihn*sie gibt, weiß, dass wahre Kraft der Liebe dient. – Sofias home
Schön, dass ihr uns begleitet und von Herzen Danke, dass ihr mit uns reflektiert.
Sonja
Anmerkung: Perfektion – was immer sie ist – im herkömmlichen Sinn, ist für Sofias home – unsere Reise nicht der Anspruch. Für uns zählt was Menschen bewegt, gemeinsam betrachten, kreatives Miteinander das Gedanken trägt.