Ein Besuch im Naturschutzgebiet Gerzkopf (1.728 m) zwischen Tennengebirge und Gosaukamm.

12. Oktober 2024 – dieses Wochenende bin ich einmal mit einer anderen Wanderbegleitung unterwegs 😉.

Es ist schon eine liebgewonnene Tradition geworden einmal im Jahr gemeinsam mit meinen beiden Schwestern auf Tour zu sein. So verschieden wir auch manchmal sind und so unterschiedlich unsere Lebenswege auch sein mögen – die Natur verbindet uns und die Liebe zu den Bergen. Das wird immer so sein – draußen zu Hause seit wir Kinder waren ;).

Da wir doch ganz schön verstreut wohnen, hole ich am Vortag meine Schwester Kathrin ab und gemeinsam geht es in Richtung Hallein. Dort wartet dann auch schon Patricia auf uns – das Wanderwochenende kann starten.

Die Tourenplanung haben wir Patricia überlassen – sie ist dort zuhause, weiß wie die aktuellen Verhältnisse in den Bergen sind und wo man die Herbstzeit gut genießen kann. 

Die Wahl fiel auf den Gerzkopf (1.728 m), was ich ziemlich gut finde, denn dorthin habe ich es bisher eh nie geschafft. Ich kenne nur die Bilder vom Naturschutzgebiet und vom Gipfel – und die haben immer den Wunsch in mir geweckt, die Tour zu machen.

Heute ist es also soweit ;).

Nach einem gemeinsamen Frühstück geht es los – wir starten in Hallein und fahren durch einen wunderschönen Herbstmorgen in Richtung Lungötz – von dort wollen wir hinaufwandern zum Höhenbiotop auf 1.728 m.

Das Auto parken wir im Neubachtal unten – von da weg geht es zu Fuß weiter.

Wir gehen einige Meter die Straße weiter und biegen dann bald rechts hinauf. Ein Waldpfad führt uns auf die Zufahrtsstraße zu den höher gelegenen Höfen. Es geht vorbei an den Siedlungen Sommerau und Brodhof, an Höfen und Schafweiden 🐑.

Die Sonne ist an diesem Tag unsere wärmende Begleiterin ☀️.

Jetzt sollte es doch irgendwo hineingehen in den Wald. Ein Wanderschild finden wir zwar, aber ob uns das den richtigen Weg zeigt bezweifeln wir. Wie sich später herausstellt waren die Zweifel berechtigt. Der ursprüngliche Weg bzw. der Durchgang ist abgesperrt und das Schild offensichtlich verdreht worden – Wanderer sind hier offenbar nicht von allen gerne gesehen 😏 – egal, wir finden schon einen Weg da rauf ;).

Für uns geht es also die Forststraße weiter, vorbei an einer abgezäunten Weidefläche und gleich danach am Weidezaun entlang in den Wald hinein. Ab da geht es immer bergwärts ;).

So ganz ohne Beschilderung ist es ein kleines Abenteuer den Weg zum Gerzkopf hinauf zu finden, aber irgendwann sind sie dann plötzlich wieder da – die Markierungen auf den Bäumen – zumindest eine Zeit lang.

Die Unwetter im Sommer haben doch viel Schaden in unseren Wäldern angerichtet – somit wird die Wegfindung erneut zu einer kleinen Herausforderung, denn viele Bäume liegen kreuz und quer über dem Wanderweg. Wir weichen immer wieder aus, umgehen die umgestürzten Bäume oder klettern darüber – dadurch verlieren wir aber auch immer wieder die Route und landen ein paar Mal im Nirgendwo oder auf Ziehwegen in die falsche Richtung. 

Unsere Touren-App ist nicht immer ganz einverstanden mit unserer Wegwahl – besser wir geben uns geschlagen und lassen uns immer wieder in die richtige Richtung lotsen 😉.

Hilft nix – da müssma durch, weil wir wollen ja hinauf – und idyllisch ist es hier jedenfalls ;).

Nach einigen Umwegen sind wir wieder auf dem richtigen Weg und teilweise geht es ganz schön steil bergwärts. 

Je höher wir hinaufsteigen desto öfter öffnet sich der Blick in Richtung Berge, die Bischofsmütze lacht uns entgegen und irgendwie gibt das auch ganz schön viel Motivation zum Weitergehen ;).

Schritt für Schritt bergauf – begleitet von guten Gesprächen, ein bisserl Spaß oder auch einmal ganz still und beobachtend.

Irgendwann lichtet sich dann der Wald und wir wandern an einer Jagdhütte vorbei, die auch den Eingang in das Naturschutzgebiet bildet. Von da an ändert sich die Landschaft – das merkt man auch vor allem daran, dass der Weg ein bisserl sumpfiger wird 😉.

Den Großteil der Höhenmeter haben wir jetzt schon hinter uns und auf einem Plateau geht es eher flach dahin. Es geht vorbei an Moosteppichen, vielen rot gefärbten Heidelbeersträuchern, alten Latschen, an Tümpel und dunklen Wasserlacken.

Die letzten 50 Meter wird es noch einmal ein steiler und wir wandern einen Latschenpfad hinauf bis zum Gipfelplateau. Geschafft 😇.

Oben erwartet uns neben einem Gipfelkreuz und einer Gipfelglocke ein eindrucksvoller 360° Panoramablick auf die Bischofsmütze, auf den Dachstein, den Gosaukamm und viele andere Berggipfel, die sich uns an diesem richtig lässigen Herbsttag im Sonnenlicht von ihrer besten Seite präsentieren.

Das Gipfelplateau lädt zu einer längeren Pause ein. Es sind nicht allzu viele Menschen heroben und jeder findet genug Platz um den Ausblick zu genießen. Wir liegen in der Wiese, fotografieren, jausnen und haben eine richtig gute Zeit.

Irgendwann ist dann aber doch Zeit zurückzugehen – natürlich nicht ohne vorher die Gipfelglocke geläutet zu haben. Der Sage nach eine Wunschglocke. Das alles hat mit unseren eigenen tiefsten und geheimen Wüschen zu tun. Kennen wir diese? Sind es Wünsche, die uns auf lange Sicht wirklich erfüllen? Was ist uns wirklich wichtig im Leben? Wofür dürfen wir schon dankbar sein? Mithilfe der Glocke – der ehemaligen Kirchenglocke von Eben – dürfen wir unsere Wünsche in den Wind sprechen. Ich mag solche Sagen und ich mag es wenn Menschen an Wunder glauben – denn Wunder geschehen ;).

Wir wählen für den Rückweg den gleichen Weg wie beim Aufstieg – auch deshalb, weil wir jede Menge Eierschwammerl gesehen haben und hoffen, dass wir diese noch einsammeln können 🍄‍🟫.

Beim Runtergehen strahlt die Sonne mit uns um die Wette – eine echt coole Tour mit jeder Menge Fotomotive, mit einem tollen Panoramablick.

Die Eierschwammerl haben übrigens ausgezeichnet geschmeckt – die Natur hat uns ein richtig feines Abendessen geschenkt 😋.

Ein bisserl Kondition sollte man schon mitbringen – es geht vor allem im unteren Teil der Wanderung ein paar Mal richtig steil bergauf – aber der Ausblick oben ist die Anstrengung auf jeden Fall wert 😊.

Ich glaube ich komme wieder – vielleicht kann ich ja Sonja zu einer Schneeschuhtour auf den Gerzkopf überreden 😉. Ich werd mal fragen 🙄.

Danke fürs Mitwandern – Ramona

Kleiner Tipp von mir: Auch wenn das Fotomotiv noch so schön ist – man sollte schon aufpassen wo man hinsteigt – man sinkt ganz schnell ein in der sumpfigen Landschaft ;). Und wenn man ein bisserl länger stehenbleibt füllen sich die Schuhe ganz schnell mit dem kalten Moorwasser ;).

Wissenswertes über den Gerzkopf: Die hügelige Form hat der Gerzkopf während der letzten Eiszeit erhalten – seither gibt es auch die zahlreichen Moore mit den wertvollen und seltenen Lebensräumen. Ganz besonders sind die Moortümpel, die in Mitteleuropa extrem selten sind. Der Gerzkopf ist seit 2006 ein Natur- und Europaschutzgebiet und in das europäische Schutzgebiet Natura 2000 eingegliedert. Hier findet man fast alle europäischen Orchideenarten. Das Moor ist zudem ein optimaler Lebensraum für verschiedene Libellenarten, wie zum Beispiel für die „Blutrote Heide“ oder die „Smaragdlibelle“. Im Naturschutzgebiet sind einige Tafeln aufgestellt – mit richtig  vielen Infos über die Tier- und Pflanzenwelt am Gerzkopf. Es lohnt sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen.

Toureninfos:

Ausgangspunkt: Neubachtal (Lungötz)

Höchster Punkt: Gerzkopf (1.728 m)

Aufstieg: ca. 870 hm

Parken: Neubachtal (unten) oder einer der wenigen Parkplätze bei den höher gelegenen Bauernhöfen Vordersbach oder Brodhof (ein nettes Wort den Bauern gegenüber öffnet oft neue Möglichkeiten)

Die Tour ist im Winter als Schneeschuhtour oder Schitour sehr gut geeignet.

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