Hallo & Tschüss – Zauber der Begegnung

Weitherzigkeit, Verständnis, Neugierde, Achtsamkeit, Raum für die Stimmen der Herzen
versus Bilder, Ideen, Absichten, Urteile und Schubladen.
Begegnen wir Menschen im Sein oder im Haben – das ist doch eine spannende Frage.

Kennt ihr diesen ersten, besonderen Moment, wenn wir Menschen begegnen, diesen Blick?

Gibt es einen Unterschied im Miteinandergefühl, wenn ein Raum im Wir entsteht oder wir uns in einem Bilderbuch der Darstellung wiederfinden? Sich ein „ich und du“ unterhalten oder ein „wir unterhalten uns“?

Vielleicht bin ich eine Träumerin, das mag schon sein und doch sagt mir mein Herz, dass die Begegnung viel mehr ist als ein – wie soll ich es ausdrücken – selbstverständlicher Kontakt unter Menschen.

Klingt so einfach, oder? Hallo & Tschüss – die Begrüßung – der Abschied, passiert uns täglich mehrmals und doch liegt dazwischen etwas verborgen, ein Zauber des uns begleitet in ein kraftvolles Miteinander, denn jede Begegnung bewegt und dieses mehrmals am Tag „In-Beziehung-sein“ ist getragen von Qualität oder Unbewusstheit und ich denke das ist ein Wahl.

Im Leben eines jeden Menschen gibt es unzählige besondere Momente in denen wir einander begegnen.
Passiert wie selbstverständlich, manchmal zufällig oder auch verabredet und wer achtet schon auf die bewusste, augenblickliche Begegnung? Das Geschenk darin?

Ist doch interessant d i e Begegnung mal näher zu betrachten, zu beobachten und Fragen zu stellen wie:

Wie bewusst begegne ich Menschen? Wie gelingt Gegenwärtigkeit? Öffne ich einladende Räume oder kreiere ich Bilder? Gelingt es mich zu beobachten wie präsent ich Menschen begegne, dem Augenblick um die Stimme des Herzens zu hören, meine Intuition? …..oder spüre ich in der Sekunde, dass ich eine „Begegnungshaltung“ einnehme.

Kann ich Menschen mit dem Herzen sehen oder führen mich meine Erinnerungen, die Konditionierung und Absichten in Bilder, in eine Darstellung, eine Ideen, in eine Absicht?

Kinder können sich sehr bewusst begegnen den Segen leben der in einer Begegnung liegt.

Im letzten Pocketpodcasterl Freundschaft Teil 2 sprechen wir über den Kreislauf des Miteinanders wo alles dazu gehört – die Freundschaft, das AndersSein, frei & verbunden, Gesehen-werden, die Guardiansenergie, auch die Dankbarkeit und natürlich die Glaubwürdigkeit.

All das empfinden wir in bewussten Begegnungen wichtig und was noch dazu gehört ist ein einladendes HALLO und ein sich lösendes TSCHÜSS.
Wer sich nicht verabschieden kann, festhält an dem was nicht gut tut, anhaftelt, wird den Kreislauf des bewussten Miteinanders verlassen um einzutauchen in den Sumpf des Nichgesehen-werdens.

Vor einigen Wochen hatte ich eine Verabredung mit einem Mann, ich habe mich darauf gefreut und ich erzähle euch bisschen davon.

Es war sehr kalt und wir trafen uns in einem Cafe. Wir kennen uns vom Sehen und ich dachte mir warum nicht.

Die Unterhaltung verlief – wie soll ich es beschreiben – wie aus einem Bilderbuch, eine wunderbare Darstellung und ich war in der Rolle der beeindruckten Frau. Ab und zu entkam mir ein „wirklich, tüchtig, richtig cool“ und insgeheim dachte ich mir: wer bist du wirklich? Kann man sich mal frei unterhalten ohne eine Absicht zu spüren?
Irgendwann entsteht die Langweile, denn wer bereits ein schönes Bewusstsein ins ich trägt, weiß dass ein Ego Herzen nicht wirklich berührt. Der Darstellende sieht uns nicht wirklich, er ist im Haben und nicht im Sein.

……und Menschen die gern erzählen wenn sie „kennen“, diese beim Namen nennen – und? langweilt.

Wenn ich darüber reflektiere, stellen sich Fragen wie:
Was lässt in einer Begegnung einen Wir-Raum entstehen? Die Darstellung? Wann fühlen sich Menschen in einem Gespräch gesehen? Wodurch entsteht Nähe?

Nähe in einer Begegnung entsteht für mich durch Glaubwürdigkeit, Natürlichkeit und Authentizität.
Jemand der fortwährend von sich erzählt wer er ist, was er geleistet hat, erweckt eher meine Langweile als Interesse.

Begegnungen beginnen zumeist mit einen HALLO und nehmt mich jetzt nicht wörtlich, mit einer bewussten Einladung, einem Gruß oder einer sonstigen Geste und danach sollten wir spüren ob unser HALLO auch angenommen wird und zwar bevor wir mit der Tür ins Haus fallen.

Ich bin in meinem Leben vielen Menschen begegnet und manchmal spürt man die starke Ich-Bezogenheit schon bei der Begrüßung und auch das Lenken-Wollen stellt sich bald mal ein, die Zieherei in eine Absicht.

…….da kommt schon die nächste Frage auf. Gibt es so etwas wie eine natürliche Absicht, eine Absicht des Lebens, der Herzen? Gibt es eine Absicht der Liebe die uns verbindet?

Ich sehe den Raum der Begegnung wie mein Zuhause, Menschen sind hier zu Gast und ich mache aus meinen Werten wie Freundlichkeit kein Geheimnis. So wie wir Gäste die nicht gut tun bitten zu gehen, darf es auch in der Begegnung sein. Dazu braucht es bewusste Werte und das Vertrauen, dass wir diesen Raum schützen dürfen, unabhängig wer uns gegenüber steht.

Es ist gut reinzuspüren wen wir in unsere persönliche Räume lassen und was uns bewegt zu vertrauen, denn nur in einer Atmosphäre des Vertrauens können wir Mut, Freunde und Wachstum finden.
Offen gesagt, nach langjähriger Erfahrung und Beobachtung 😉 plädiere ich für die Geduld im Umgang mit Menschen deren Absichten wir nicht näher „kennen“ – und nehmt mein k e n n e n bitte nicht zu wörtlich – denn Menschen mit einem starken Ego mangelt es bald mal an Geduld.

Es stellt sich auch die Frage, gibt es Hinweise für ein schönes Wir-Verständnis? Vielleicht wollt ihr mir dazu schreiben?

Das Tschüss. Wohl nicht immer einfach sich zu verabschieden und was wir heute als Ghosting bezeichnen, gab es wohl schon immer, sich nicht mehr melden, flüchten, tot stellen.

Wisst ihr, all das hängt für mich schon damit zusammen wir ehrlich wir zu uns selbst sind und ob wir an Beziehungen anhaften. Wenn wir mit Menschen zusammen sind die plötzlich verschwinden, stellt sich schon die Frage basierte diese Begegnung auf der Bedürftigkeit, einer Idee oder Liebe?
Die Liebe verschwindet nicht, wenn Wege sich trennen, kann Verbundenheit bleiben.

Wer nicht den Mut hat ein Tschüss auszusprechen, trägt wohl kein sehr großes Wir-Gefühl in sich und jemanden nachzutrauern der „still“ geht, kann sehr heilsam sein, denn Traurigkeit ist eine kraftvolle Brücke in unser Unterbewusstsein. Die Frage ist auch um was trauern wir?
Um einen Traum der sich nicht erfüllte, um eine Idee? eine Illusion? War ich meinen Werten bereits länger untreu?

Die größten Dramen geschehen, weil Menschen nicht bereit sind einander in Würde gehen zu lassen.
Du bist m e i n und ich bin d e i n. Beziehungen die nicht halten sind „gescheitert“.
Wir sagen sehr gern HALLO, doch das TSCHÜSS, Menschen gehen zu lassen bereitet uns Unbehagen, gerade wenn Abhängigkeiten sind.
Offen gesagt mag ich auch den Begriff des „Scheiterns“ nicht, denn wer kam nur auf die dumme Idee, dass Beziehungen die enden „gescheitert“ sind, wenn Lebenswege sich ändern. Wo steht die ideale Dauer einer Beziehung geschrieben?
Ich denke sich trennende Wege sollten wir annehmen können und nicht mit dem Wort „gescheitert“ etikettieren. Das brauchts einfach nicht.

Martina hat uns geschrieben: „Hallo und Tschüss. Ein Hineinspüren in den Moment. Manchmal liegt ein Augenblick zwischen Hallo und Tschüss und manchmal ein ganzes Leben. Manchmal weiß man bereits beim Hallo, dass das Tschüss bald folgt. Manchmal ist ein Tschüss für immer. Manchmal kommt das Tschüss ganz ungeplant, unvorhersehbar und tut weh. Das Leben schickt uns viele Hallo und Tschüss. Das Leben schickt uns aber auch ganz besondere Begegnungen in denen es ein Hallo gibt ohne ein Tschüss, weil Verbundenheit bleibt.“

Können wir ein bewusstes Hallo & Tschüss lernen? Gute Frage?

Warum neigen wir dazu an Beziehungen oftmals „ungesund“ anzuhaften?
Dafür gibt es vermutlich viele Gründe. Ich denke, es hat mit unserem Besitzdenken zu tun, mit dem Mindset des Habens. Wir h a b e n sehr gern Beziehungen und etwas nicht mehr zu haben, bedeutet es zu verlieren und zu verlieren ist nichts was gut tut, so begleitet uns seit Kindheit der Wettbewerb, das Siegen, das Verlieren, das Kämpfen, das Scheitern, „Du musst um die Liebe kämpfen“ – all das halte ich für eine Illusion.

Genau genommen stellen sich Fragen wie „habe ich Freundinnen“ oder „verbringe ich mit meinen Freunden eine lässige Zeit“. Vielleicht denkt ihr jetzt das ist Wortklauberei, das mag schon sein, doch Sprache schafft Bewusstsein und wir leben zumeist in einem Mindset des Habens und nicht im S e i n.

Die Bedeutung der Begriffe liegt ja nicht im Begriff selbst, sondern in der individuellen Auslegung. Ist „mein und dein“ mal hinterfragt, so müssen wir die Begriffe nicht aufgeben, doch sie sind für uns vielleicht präziser einsetzbar mit einem erweiterten Bewusstsein, mehr Weite dahinter.

Genau genommen h a b e n wir keine Freunde, sondern wir sind augenblicklich mit Menschen die uns gut tun und vertrauen darauf diesen Menschen wieder zu begegnen.

Dazu möchte ich abschließend meine Lieblingsstelle aus dem Buch „Stimme des Herzens“ von einfügen:

Hänge dein Herz nicht an die Blume die morgen verwelkt, hänge es an die Liebe. Liebe die Blume, pflege, ehre und achte sie, fühle ihr Leben und fühle ihr Sterben, aber hänge dein Herz nicht an sie.“ – Safi Nidiaye

Vielleicht gelingt uns ein Tschüss einfacher, wenn wir verinnerlicht haben was uns die Stimme des Herzens damit sagen möchte.

Die bewusste Begegnung lässt uns das Leben spüren, uns berühren und wenn ihr ab und zu das Gefühl habt nicht gesehen zu werden, beginnt zu beobachten wie bewusst, gegenwärtig und authentisch ihr Menschen begegnet, eure Begegnungshaltung, ebenso die Ideen zu anderen Menschen.
Ich denke wir sind uns einig, dass wir dieses geliebte „wir kennen einander“ nicht allzu wörtlich nehmen dürfen. Wer kennt schon andere Menschen ? Kommunikation passiert auf vielen Ebenen und das Leben will fließen und nicht in Bildern schubladisiert werden, nur dann kann Neues entstehen, können Ressourcen und Ideen sich entfalten, wenn Vertrauen ist, dass wir einander mit den Herzen sehen und nicht mit Erinnerungen, Rollenbildern und Urteilen.

Irgendwann entscheidet ihr augenblicklich wie sehr und wann ihr gesehen werden wollt ;).

Sonja

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