„Ein bisschen mehr Ruhe und weniger Streit, ein bisschen mehr Güte und weniger Neid“ (Peter Rosegger)
Wo dieser Spruch zu lesen ist, verraten wir euch in diesem Blogbeitrag über unsere Wanderung vom Seebergsattel über die Seeleiten (inkl. Gipfelkreuz mit superschöner Aussicht), weiter über den Staritzen Ostgipfel und dann über den Prinzensteig zur Graualm und zurück über die Seebergalm zum Seebergsattel.
Unter uns gesagt, wusste ich bei der Planung noch nicht, dass die Wanderung doch ein ziemlicher Hatscher wird und oftmals denken wir uns beim Runtergehen „nicht zu glauben, dass wir das alles raufgegangen sind“.
Zugegeben, eigentlich hatte ich für diesen supersonnigen Bergsamstag ein anderes Ziel ausgewählt, aber manchmal dürfen sich Pläne spontan ändern. Und das ursprüngliche Ziel – der Karlhochkogel – muss noch ein wenig auf unseren Besuch warten 😉 Aber mit Sicherheit nicht allzu lange 😉
Wir sind schon am Freitag (28.06.2024) angereist und haben diesmal unser Basecamp im Gasthaus Bodenbauer, ganz hinten im Talschluss von St. Ilgen, aufgeschlagen. Von dort starten viele wunderschöne Wanderrouten, unter anderem auch auf den Hochschwab oder eben auf den Karlhochkogel.
Schon bei der Anreise über Mariazell und den Seebergsattel fiel aber unser Blick immer wieder auf die Aflenzer Staritzen, ein superschönes Wandergebiet mit tollen Rundumblicken. Irgendwann während der Fahrt war dann die Idee da, am nächsten Tag da hinaufzuwandern. Nachdem wir kurz die Tourdaten recherchiert haben, ist die Entscheidung auch ziemlich bald getroffen.
Am Samstag (29.06.2024), gleich nach dem Frühstück, starten wir also dann vom Bodenbauer in Richtung Seebergsattel. Bei der Bushaltestelle Seeberg-Passhöhe gibt es gleich neben der Bundesstraße einen großen gebührenfreien Parkplatz. Wenig später sind wir dann auch schon unterwegs – zu Fuß – mit unseren Rucksäcken 😉
Es geht vom Parkplatz über die Bundesstraße zum Einstieg der Wanderung. Die Tour ist durchgehend gut ausgeschildert. Es geht zu Beginn einen Steig durch den Wald hinauf in Richtung Seeleiten. Manche Passagen sind schon ganz schön fordernd bei den sommerlichen Temperaturen und zwingen uns ab und zu die eine oder andere Pause einzulegen.
Irgendwann lassen wir die Waldpassage hinter uns und vor uns liegt ein Wiesenhang. Der Weg über die Seeleiten führt in Serpentinen hinauf bis zu einer Geländekante, von wo aus man – wenn man nach rechts blickt – bereits einen ersten Blick auf das Seeleiten Gipfelkreuz hat. Wir halten uns bei der Geländekante rechts und gehen den Pfad durch die Latschen bis zum Gipfel der Seeleiten (1.734 m). Dort erwartet uns ein wunderschöner Ausblick und eben das Gipfelkreuz. Dort ist auch die Tafel mit dem Spruch von Peter Rosegger angebracht und nirgendwo würde das besser passen. Ein schöner Reminder, an einem besonderen Platz.
Wir halten inne und genießen den Blick auf die umliegende Bergwelt, verankern Weite und Stabilität. Auf einem Gipfel stehen zu dürfen ist immer wieder ein besonderes Gefühl – auch diese Momente teilen zu dürfen.
Nach einer kurzen Stärkung und unserem Gipfel-Selfie geht es wieder zurück durch die Latschen zu der Geländekante wo wir heraufgekommen sind. Diesmal wählen wir den markierten Weg über die Staritzen, der uns in Richtung Ostgipfel führen soll.
Der Steig führt bergwärts auf eine Erhebung und oben angekommen steht man auf einer wunderschönen Blumenwiese. Irgendwo hier sollte der Weg zum Ostgipfel wegführen. Ein Blick nach rechts und wir sehen in der Ferne schon den Steinhaufen, der den Staritzen Ostgipfel (1.810 m) markiert. Über Wiesen und an Latschen vorbei legen wir den Weg dorthin in kurzer Zeit zurück und auch hier ist der Ausblick und der Weitblick einfach fantastisch.
Wir sind die einzigen Besucher dort oben – also abgesehen von der kleinen schwarzen Schlange die nur durch ihr Zischen auf sich aufmerksam macht – und so können wir ein paar Minuten die Ruhe und Stille genießen ehe es wieder zurück zum markierten Weg und weiter hinab in den Staritzensattel geht. Bei der dortigen Weggabelung könnte man – wenn man geradeaus weiterwandert in einigen Stunden am Hochschwabgipfel stehen oder in etwas kürzerer Zeit auf die Hochweichsel wandern.
So viele lässige Gipfel locken hier heroben und ich bin mir fast sicher, dass wir auf dem einen oder anderen noch oben stehen werden.
Heute entscheiden wir uns für den Steig der rechts in Richtung Graualm wegführt – der Prinzensteig. Ein schöner Pfad der immer leicht bergab durch Latschen und vorbei an Wiesen und Almflächen – auf denen glückliche Kühe ihren Sommer verbringen dürfen – führt. Nach ca 40 Minuten erreichen wir die Graualm mit ihren Almhütten. Die Vorfreude auf eine Pause steigt, aber leider ist keine der Hütten bewirtschaftet 🙁 Hoffentlich findet sich ja ganz bald wieder jemand der eine der Hütten bewirtschaftet auf dem sonnigen Almplatzerl.
Unser Weg führt uns die Forststraße in Richtung Brandhof weiter. Auf einem Schild ist die Gehzeit mit 1 Stunde angeschrieben. Na, das ist ja dann gar nicht mehr soweit – dachten wir zu dem Zeitpunkt jedenfalls noch 😉
Von der Graualm wandern wir zuerst die Schotterstraße wieder bergauf bis wir zu einer kleinen Almfläche mit 2 Hütten kommen – die Leitenalm. Von dort ging es aber dann wirklich die Forststraße fast nur noch bergab 😉
Diese führt uns in – gefühlt aber nicht gezählt – unendlich vielen Kehren immer weiter bergab. Die ausgeschilderte Gehzeit von 1 Stunden ist schon sehr sportlich angegeben – wir haben doch etwas länger gebraucht bis wir endlich vor dem Schloss Brandhof standen. Vom Schloss ging es dann noch ein kurzes Stück bergauf bis zur Bundesstraße die wir in Richtung Seebergalm queren.
Ein Schild verrät uns, dass eine der Hütten der Seebergalm bewirtschaftet und auch offen ist. Das Almbuffet. Da ist die Freude echt groß und die Entscheidung dort eine Pause zu machen ist ziemlich schnell einstimmig gefallen 😉
Bei einem mit viel Liebe angerichtetem Essen genießen wir eine längere Pause bevor wir die letzten Höhenmeter zurück zum Seebergsattel in Angriff nehmen.
Wir bewundern die Pflanzenvielfalt, die Farben und Details, die Kunst der Natur, den Tanz der Schmetterlinge.
Beim Auto angekommen war für uns dann „Aus die Maus“ und „Ende Gelände“ 😉
Zumindest bis morgen 😉
Es war eine wunderschöne abwechslungsreiche Tour – wenn auch ein bisserl länger als gedacht.
Schön, dass ihr uns begleitet.
Ramona
Tourdaten:
Ausgangspunkt: Seebergsattel – Passhöhe (Parkplatz vorhanden)
Länge: ca. 13, 1 km
Höhenmeter: ca. 760
Höchster Punkt: Staritzen Ostgipfel (1.810 m)
Gipfelkreuz: ja (Gipfel Seeleiten – 1.734 m)
Wanderwege – durchgehend markiert
Einkehrmöglichkeit: unterwegs keine – erst bei der Seebergalm, zB Almbuffet
Übernachtung: Der Bodenbauer, St. Ilgen 111, 8621 Thörl, T: +43 (0)3861 81 30, E: office@der-bodenbauer.at
Ordentliche Wanderschuhe empfehlen wir.