Aflenzer Bürgeralm – Höchstein

08. bis 09. Juni 2024 – Wenn ein freies Wochenende in Sicht ist, heißt es für uns auch immer ein wenig „Wetter lauern“. Die Wetterfrösche quaken von Sonnenschein, ein paar Wolken, ein bisschen Regen – aber erst am späten Nachmittag, wie es scheint idealen Wandertemperaturen. Ja, ich glaub das können wir riskieren.

Da wir Samstag und Sonntag die Wanderwetterfenster gut ausnutzen wollen, buchen wir am Vortag noch schnell 2 Zimmer im Hotel Karlon in Aflenz. Dort waren wir schon ein paar Mal und immer wieder fühlen wir uns dort echt wohl. Ein altes Hotel wo man die Geschichte spürt und wo man natürlich-herzlich empfangen wird.

Bevor wir am Samstag losfahren, laden wir noch unsere E-Bikes auf den Radanhänger. Geplant ist für Samstag ein Bike & Hike Tag, so sparen wir uns etwas Zeit beim Zustieg und schaffen es vielleicht aufs Kampl. So war jedenfalls der Plan – bis es dann doch etwas anders kam ;).

Um 07.00 Uhr gehts los. Vorfreude groß ;). Während der Fahrt ein bisserl blödeln, reden, Musik hören und ratz-fatz sind wir auch schon im Aflenz. Na ja, ganz so war es nicht. Nachdem sich im Bereich Semmering die Wolkendecke geschlossen und es zu regnen begonnen hat, wurden im Minutentakt sämtliche WetterApps gecheckt und Tourenalternativen besprochen.

Hilft ja doch nix – da wir das Wetter eh nicht beeinflussen können, machen wir einfach das Beste draus. Ein paar Stunden in der Natur gehen sich auf alle Fälle aus – #weilsimmeragutezeitis.

In Aflenz angekommen kaufen wir schnell eine Jause und fahren die Mautstraße hoch bis zum Parkplatz am Almboden (Maut: 7,— Euro). Im Tal war es noch bedeckt – aber oben scheint bereits die Sonne ☀️. Ich mag es in der Sonne zu stehen und hinab zu schauen auf eine Wolkendecke 😊.

Auto parken – Räder startklar machen – Rucksack packen – Selfie und dann gehts auch schon weiter.

Mit den Rädern fahren wir die Forststraße hinauf in Richtung Schönleitenhaus (1.810 m) und halten uns dann rechts dem Endriegel entlang. Noch ein paar Meter radeln, dann geht es zu Fuß weiter. Die Räder lassen wir gut gesichert zurück.

Wir folgen der markanten Abrisskante zu Fuß weiter in Richtung Zlackensattel – egal wie oft wir dort oben schon waren, der Ausblick auf die Felswände dort oben ist immer ein Erlebnis 😊.

Der Weg ist gut erkennbar und markiert. Ab dem Zlackensattel geht es bergauf und Stangenmarkierungen für Skitouren weisen den Wegverlauf hinauf zur Mitteralm. Mittlerweile sind Wolken aufgezogen und wechseln sich mit der Sonne ab. Das behalten wir dann wohl lieber mal im Auge ;).

Als wir bei oben am Plateau bei der kleinen Unterstandshütte ankommen, werden die Wolken, die vom Hochschwab in unsere Richtung ziehen, immer mehr. Ein kurzer Blick genügt und wir beide sind uns einig, dass wir umdrehen, sollte sich das Wetter nicht doch noch ändern und die Sonne und der Wind die Wolken wieder vertreiben.

Von der kleinen Unterstandshütte geht es für uns weiter in Richtung Kampl. Den Himmel und die Wolken haben wir dabei immer im Blick.

Da sich hinten beim Hochschwab bereits dunklere Wolken gebildet haben und Wind aufzieht, ist für uns dann nach einigen Minuten doch ziemlich schnell klar, dass wir umdrehen. Das Kampl muss warten 😉 – freut uns nicht, doch für uns überwiegt dann doch sehr schnell wieder das Gefühl der Dankbarkeit hier heroben sein zu dürfen.

Noch kurz eine Pause bei der Unterstandshütte und dann geht es auch für uns auch schon wieder hinunter in Richtung Zlackensattel.

Es scheint jetzt, als ob das Wetter doch noch ein wenig halten würde ;). Wir wählen diesmal vom Zlackensattel weg nicht den Weg oben am Plateaurand in Richtung Endriegel, sondern die gut erkennbare Latschengasse, denn wir haben doch noch ein Ziel vor Augen ;). Den Höchstein (1.741 m).

Also gehts durch die Latschen zu einer Wiesenfläche, von wo man links unten schon die Höchstein sieht. Dorthin sind es nur wenige Minuten und man wird mit einem tollen Ausblick und einem schönen Gipfelkreuz belohnt.

Für uns ist aber schon der Weg dorthin ein Erlebnis. Die Wiese ist ein richtiges Blumenmeer – Narzissen-Windröschen, Trollblumen, Läusekraut und Edelweiß. Wir haben unsere Kameras dabei und so dauert der Weg dann doch länger als ein paar Minuten ;).

Anmerkung Sonja: Die Blumen sind zauberhaft. Respekt gegenüber der Natur bedeutet uns sich achtsam zu verhalten. Beobachten, fotografieren, achtsam gehen und natürlich nichts pflücken und wenn wir Müll sehen, nehmen wir ihn mit. Auf den Naturschutz achten – die Stille respektieren.

Schuhe ausziehen, das Gras spüren, den Augenblick genießen, Stabilität verankern, die Schönheit der Natur, die Verbundenheit. Dankbarkeit spüren.

Irgendwo aus Richtung Hochschwab ist ein leises Donnergrollen zu hören. Spätestens jetzt ist es wohl Zeit sich wieder auf den Weg zu machen. Schnell noch die wenigen Meter hinauf auf den Höchstein (1.741 m). Rundum-Blick genießen, Weite und Dankbarkeit spüren und verankern, Gipfelselfie und nix wie wieder zurück ;).

Mittlerweile hat es zugezogen und immer häufiger ist aus der Ferne Donner zu hören. Bis zu den Rädern ist es zum Glück nicht weit und so sind wir schon kurze Zeit später beim Schönleitenhaus (1.810 m).

Gerade als wir mit einem kleinen Bier auf den superschönen Tag anstoßen, beginnt es dann auch schon zu regnen. Scheint so, als hätten wir den Tag optimal ausgenutzt ;).

Den Regen wollen wir in der Hütte abwarten und es ergeben sich coole Gespräche und interessante Bekanntschaften. Zwischendurch immer wieder mal ein Blick aus dem Fenster um das Wetter zu beobachten und vielleicht eine Regenpause für die Fahrt zum Almboden zu erwischen.

Hmmmm … der Himmel ist jetzt doch ziemlich dunkel und es regnet ziemlich stark – oder ist das etwa schon Hagel 🧐. Spätestens als wir den ersten Hagel auf der Terrasse hören, stehen alle beim Fenster oder Balkon. Draußen zeigt die Natur ihre Kraft und man merkt schnell wie machtlos man der gegenübersteht. Große Hagelkörner schlagen laut auf dem Terrassenboden auf, in kurzer Zeit sind die Almwiesen draußen weiß und vom Hagel bedeckt, Kühe laufen talwärts um Schutz zu suchen. Eine ganz eigene Stimmung.

Uiiiiii, da war ja noch was 😳. Unten am Almboden parken unsere Autos – ob das mal gut ausgeht 🥴.

Hilft ja eh nix, da ist es besser auf der Hütte noch eine Kaspressknödelsuppe zu genießen und einfach abzuwarten. Nachdem der Hagel wieder in Regen übergegangen ist und sich der Himmel wieder etwas lichtet, wagen wir uns mal hinaus. Auf der Forststraße zur Hütte liegen zentimeterhoch Hagelkörner – das wird wohl eine neue Erfahrung für unsere Bikes und uns ;).

30 Minuten später sitzen wir auch schon auf unseren Rädern und langsam geht es talwärts. Ist schon ein wenig speziell auf Hagel zu fahren 😂.

Am Parkplatz vom Almboden dann die nicht ganz so tolle Überraschung (eigentlich war es eh vorhersehbar) – die geparkten Autos haben den Hagel nicht so gut überstanden wie wir 🥴. Ehrlich gesagt nicht so ein schönes Gefühl zum beschädigten Auto zurückzukommen – aber wenn man dann sieht, welche Energie hier frei wurde, wird das alles nebensächlich. Hauptsache wir waren in der Hütte und sind jetzt gesund wieder herunten.

Anmerkung Sonja : Und da war sie die Welle der man nicht ausweichen kann. Auto beschädigt. Im Miteinander leichter zu surfen.

Schnell die Räder auf den Anhänger und nix wie runter.

Wir fahren direkt zum Hotel Karlon, weil wir doch auch schon hungrig sind und wissen, dass die Küche dort richtig gut ist ;). Spargelravioli – der Chef kocht persönlich 😍.

Einchecken, gut essen und dann noch ab in die Sauna. Alles was es braucht.

Pläne für den nächsten Tag zu machen, hat bei dem Wetter eh noch nicht viel Sinn und so beschließen wir, spontan bei Frühstück zu planen. Hmmmm ….. obwohl eine Wanderung zum Josersee wäre schon noch schön, oder 😂.

Tja, da das Wetter am nächsten Tag weiter wechselhaft mit Regen beginnt und ausserdem wieder Hagel möglich ist, beschließen wir, nach einem ausgiebigen Frühstück doch gleich nach Hause zu fahren. Fällt nicht leicht, aber manchmal muss man dann doch auch ein bisserl vernünftig sein ;).

Der Josersee muss warten …. aber bestimmt nicht lange 😂. Wir kommen bald wieder ;).

Tipp: Wenn ihr in den Bergen unterwegs seid – immer auf das Wetter achten und beobachten! Dreht rechtzeitig um – kein Gipfel läuft uns davon ;). Werft bei der Tourenplanung auch immer einen Blick auf die Seite des Österreichischen Alpenvereins oder auf ähnliche Seiten – hier gibt es viele wertvolle Tipps für das richtige Verhalten am Berg.

Unsere Hotelempfehlung: Hotel Post Karlon, Mariazeller Straße 10, 8623 Aflenz, T: 03861 / 2203, E-Mail: office@hotel-post-karlon.at

* Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler * (J. W. Goethe)

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